Diagnose metastasierender Prostatakrebs
Die Diagnose „Metastasen“ ist für die Betroffenen und deren Angehörige eine besondere, vor allem psychische Herausforderung. Der Gedanke an die Schwere der Erkrankung kann oft ein beklommenes Gefühl oder gar Angst auslösen. Für den Umgang mit dieser Situation gibt es keine Patentrezepte, sondern nur individuelle Lösungen.
Die gute Botschaft ist, dass die Erkrankung mit den heute zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen meist über einen längeren Zeitraum gut kontrolliert werden kann.
Ausbreitungsdiagnostik
Da in der Regel Metastasen den PSA-Blutspiegel ansteigen lassen, empfiehlt sich eine gezielte Suche nach ihnen, insbesondere bei Patienten, die einen hohen PSA-Wert und/oder typische Beschwerden aufweisen. Hierzu zählen unter anderem starke Schmerzen oder spontane Knochenbrüche.
Zur sogenannten Ausbreitungsdiagnostik gehören:
- Skelettszintigrafie zum Auffinden von Knochenmetastasen
- CT oder MRT, um eventuell befallene Lymphknoten- und andere Metastasen zu entdecken
- Oberbauch-Sonografie (OBS), eine Ultraschall-gestützte Methode um Metastasen in der Leber auszuschließen
- Blutuntersuchungen, die über bestimmte Werte (z. B. PSA-Wert) einen Hinweis für das Vorliegen von Metastasen geben.
Skelettszintigrafie
Die Skelettszintigrafie gehört zu den bildgebenden Verfahren. Aufnahmen einer Skelettszintigrafie machen durch eine in die Blutbahn gespritzte, schwach radioaktive Substanz die Bereiche sichtbar, in denen sich der Knochenstoffwechsel verändert hat. Da Tumoren und Metastasen die Substanz anders speichern als gesundes Gewebe, ist es mithilfe einer speziellen Kamera und einem Computer möglich, diese auf den Bildern sichtbar zu machen.
Magnetresonanztomografie
Bei der Magnetresonanztomografie (MRT) werden zur Bildgebung starke magnetische Felder benutzt. Die Untersuchung ist schmerzlos. Sie liegen dazu in einer Röhre, die zwar im Durchmesser recht groß ist, dennoch aber bei manchen Menschen Beklommenheit auslösen kann. Sprechen Sie Ihren Arzt aktiv an, wenn Sie unsicher sind, was Sie erwartet. Er wird Ihnen im Vorfeld genau erklären, wie die Untersuchung abläuft und kann mögliche Bedenken ausräumen.
Computertomografie
Die Computertomografie (CT) ist eine moderne Form des Röntgens. Hierbei wird ein bestimmtes Areal aus verschiedenen Richtungen mit einer geringen Strahlenbelastung geröntgt. Die so gewonnenen Daten werden von einem Computer zu einem räumlichen Bild zusammengesetzt. Die CT-Untersuchung ist wie das MRT schmerzlos.
PSMA-PET-CT
Mit der PSMA-PET-CT Diagnostik steht eine hochempfindliche Methode zur Verfügung, die gezielt für das Aufspüren von Tumorgewebe und Metastasen des Prostatakarzinoms eingesetzt wird. Sie kombiniert die Positronenemissionstomografie (PET), die mithilfe radioaktiv markierter Teilchen Stoffwechselprozesse im Körper sichtbar macht, mit der Computertomografie (CT). PSMA steht für Prostata-spezifisches-Membran-Antigen. Dieses ist ein Eiweißmolekül, das von Prostatakrebs-Zellen stärker gebildet wird als von gesunden Zellen. Das macht sich die PSMA-PET-CT zunutze. Hierbei wird Patienten eine geringe Menge einer radioaktiven Spürsubstanz injiziert, die selektiv an PSMA und somit an Prostatakrebs-Zellen bindet. In der Folge können durch bildgebende Verfahren Metastasen als leuchtende Punkte abgebildet werden.
Diese Methode wird auch zur Bestrahlung von metastasiertem Prostatakrebs eingesetzt. Durch die Spürsubstanz können die strahlenden Teilchen direkt an die Krebszellen binden und es kann eine gezielte Bestrahlung der Metastasen erfolgen (zielgerichtete Therapie). Diese Methode ist jedoch noch kein Standard in der Prostatakrebsbehandlung.
Zweitmeinung
Eine zusätzliche Stütze für die Therapieentscheidung – die Zweitmeinung
Es ist Ihr gutes Recht, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Zuvor sollten Sie offen mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen, wo konkret Ihre Zweifel und Bedenken liegen. Am besten notieren Sie sich zuvor Ihre Fragen und Gedanken, die Ihnen Sorgen bereiten. Da die Suche nach einer Zweitmeinung häufig ist, wird Ihr Arzt Ihre Bitte darum gut nachvollziehen können und Ihnen die dazu notwendigen Kopien Ihrer Unterlagen aushändigen. Einen Arzt für eine Zweitmeinung finden Sie über die Deutsche Krebsgesellschaft bzw. deren zertifizierte Zentren, durch die Kassenärztlichen Vereinigungen oder durch Ihre Krankenkasse.
Die Kosten für eine Zweitmeinung werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Zur Sicherheit aber sollten Sie diese Frage mit Ihrer Kasse klären.
Vorbereitung für das Arztgespräch
Eine für Ihre Erkrankung angepasste Behandlung setzt voraus, den „Gegner“ gut zu kennen. Ihr Ziel sollte daher sein, die Diagnoseschritte und die Untersuchungsergebnisse genau zu verstehen. Eine Vorbereitung für das Arztgespräch, bei der Sie die Diagnose und mögliche Behandlung im Detail erfahren, ist daher sehr zu empfehlen. Lassen Sie sich von einem Angehörigen oder Partner Ihres Vertrauens begleiten. Das gibt Ihnen Sicherheit und hilft – nach dem 4-Ohren-Prinzip – Missverständnisse möglichst zu vermeiden. Diese vertraute Person kann Ihnen auch bei den weiteren Entscheidungen beratend zur Seite stehen. Nehmen Sie einen Schreibblock mit, auf dem Sie Ihre Fragen oder während des Gesprächs neu hinzugewonnene Informationen notieren können.