Umgang mit der Erkrankung

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Mögliche Wege der Krankheitsbewältigung

Unter Coping verstehen Fachleute die Möglichkeiten und Fähigkeiten eines Patienten, auf die verschiedenen Herausforderungen in seinem Krankheitsverlauf flexibel reagieren zu können, sodass möglichst viel Lebensqualität erhalten bleibt. Vor allem die begleitende Angst und Niedergeschlagenheit zu bändigen, ist dabei kein einfaches Unterfangen. Eine gute Möglichkeit, dem emotionalen Chaos zu entgehen, ist die Erkrankung sachlich anzunehmen.

Mögliche Wege der Krankheitsbewältigung

Der rege Austausch und die sozialen Kontakte innerhalb einer Selbsthilfegruppe können zudem Ihr Selbstvertrauen stärken, geben Kompetenz im Umgang mit der Erkrankung und helfen, professionelle Dienste gezielter in Anspruch zu nehmen. Weiterhin ist eine Selbsthilfegruppe auch eine Neuigkeitsbörse, die über aktuelle medizinische Erkenntnisse und Therapien oder wichtige Änderungen in der Sozialgesetzgebung Auskunft geben kann. Eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden Sie unter anderem beim Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V.

Zum Experten werden

Sich über die Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten umfassend zu informieren und aufklären zu lassen, sind erste wichtige Schritte! Die Erkrankung sachlich zu betrachten und zum Experten zu werden, hilft, die Kontrolle wiederzugewinnen und wieder selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Hierzu gehört auch, sich eventuell eine Zweitmeinung einzuholen und über eine Selbsthilfegruppe den eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern. Fazit: Wer Experte seiner Erkrankung ist, wird nicht zum passiven Opfer, sondern aktiver Gestalter der Behandlung.

Berater suchen

Es ist hilfreich, einen Angehörigen, Partner oder auch Freund (ohne ihn/sie zu überfordern) beratend einzubinden. Er oder sie ist zwar auch emotional betroffen, hat aber als Nicht-Betroffener einen anderen Blickwinkel auf die Erkrankung. Das hilft, wenn z. B. bei Therapieentscheidungen Fakten und weniger Emotionen zählen.

Darüber reden können

Gefühle und Befürchtungen auszusprechen, hilft bei der inneren Verarbeitung des Diagnoseschocks. Sich die Ängste von der Seele zu reden, wirkt entlastend. Auch hier kann eine Ihnen nahestehende Person oder aber auch der Arzt/die Ärztin zur Seite stehen. Zusätzlich können Krebsberatungsstellen oder Mitglieder einer Selbsthilfegruppe mit ihrer Erfahrung helfen, seelische Belastungen zu lindern. Auch erfahrene Psychoonkologen sind in der Lage, bestehende Sorgen und Ängste zu verringern.

Die Erkrankung akzeptieren

Eine schwere Erkrankung zu akzeptieren, ist ein individueller Prozess mit seelischen Höhen und Tiefen, in dem sich gegensätzliche Gefühle abwechseln. Obwohl jeder Mensch mit Lebenskrisen unterschiedlich umgeht, scheint es Phasen zu geben, die wir in bedrohlichen Situationen – z. B. bei einer Krebserkrankung – durchlaufen. Die Phasen beginnen mit Nicht-wahrhaben-wollen, gefolgt von Wut und Verzweiflung und münden in der Regel darin, dass der Betroffene schließlich die Erkrankung annimmt und sie akzeptiert. Diese Phase zu erreichen, ist psychologisch wichtig, weil damit auch die Bereitschaft steigt, die Initiative zu ergreifen, sich kundig zu machen und aktiv im Rahmen der Behandlung mitzuwirken.

Professionelle Hilfe annehmen

Auf die Begleitung von Krebspatienten sind sog. Psychoonkologen spezialisiert. Sie können professionell bei der Krankheitsbewältigung helfen und mit den Betroffenen üben, mit den körperlichen, seelischen und sozialen Folgen der Erkrankung besser umzugehen. Die Hilfe eines Psychoonkologen sollte immer dann gesucht werden, wenn Ihre eigenen Kräfte im Umgang mit der Erkrankung nicht mehr ausreichen. Typische Anzeichen hierfür sind Depressionen, Angststörungen, Orientierungslosigkeit, sozialer Rückzug sowie anhaltende Schlafstörungen.

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Partnerschaft und soziales Umfeld

Unter dem Druck der Erkrankung kann es passieren, dass sich Angehörige oder Freunde plötzlich anders, vielleicht sogar distanzierter verhalten als vor der Erkrankung. Hier spielen die eigenen Ängste und die Unsicherheit eine Rolle, wie mit dieser Lebenskrise richtig umgegangen werden soll. Hinzu kommt, dass jeder Mensch auf bedrohliche Situationen unterschiedlich reagiert. Die verschiedenen Herangehens- und Sichtweisen können dazu führen, dass dies als „nicht am gleichen Strang ziehen“, d. h. als kränkend empfunden wird. Um dieser partnerschaftlichen Schieflage zu begegnen, empfiehlt es sich, das Thema Krebs und die gegenseitige Beziehung durch Gespräche immer wieder neu zu klären. Hierbei sollten die eigenen Gefühle, Erwartungen und Bedürfnisse offen ausgesprochen werden.

Das soziale Umfeld erhalten

Wer an Krebs erkrankt ist, fühlt sich häufig von der Welt der Gesunden ausgeschlossen. Es kann zu gegenseitigem Vermeidungsverhalten und Rückzug kommen, weil Betroffene wie auch das soziale Umfeld nicht wissen, wie sie auf die besondere Situation reagieren sollen. Diese Sprach- und Hilflosigkeit lässt sich durch Offenheit auflösen. Die Initiative selbst zu ergreifen, den Kontakt bewusst zu suchen und nahestehende Menschen angemessen über die Krankheit zu informieren, wirkt für alle erleichternd und entkrampft die Situation. Mit einiger Übung gelingt es, dass die Krankheit zwar „anwesend“ ist, aber nicht ständig im Mittelpunkt jeder Begegnung steht.

Lebensqualität erhalten

Es kann der Lebensqualität dienen, wenn zwischendurch die Gedanken an die Erkrankung durch Ablenkung verdrängt werden. Sich bewusst etwas zu gönnen, was Freude macht, ein neues Hobby anzunehmen, sich mit Freunden und Bekannten regelmäßig zu treffen oder eine Reise zu unternehmen: All das kann Ihnen helfen, die Angst bewusst aus Ihrem Alltag zu verbannen. Wichtig ist auch, trotz des Leidens auf die eigenen Kräfte und Erfahrungen zu vertrauen und die Hoffnung nicht aufzugeben.

Angst durch Schreiben zähmen

Eine seelische Belastung in sachlichen Worten – z. B. in einem Tagebuch – niederzuschreiben, kann helfen, Ängste und depressive Gefühle zu lindern. Ein Tagebuch zu führen, ist eine gute Methode, einen inneren, klärenden Dialog zu führen. Es kann helfen, Ihre Gefühle und belastenden Gegebenheiten so zu sortieren, dass Sie auch Ihren Mitmenschen davon erzählen können, ohne diese dabei zu überfordern. Hinzu kommt, dass Menschen, die immer wieder über dieselbe Bedrohung schreiben, sich durch die wiederholte Konfrontation allmählich daran gewöhnen können.

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