Prostatakrebs
Eine Krebserkrankung ist auch für Angehörige, Partner und das soziale Umfeld psychisch belastend. Mit der Situation richtig umzugehen, ist für alle Beteiligten schwierig, weil Sie sich als Gesunde kaum in die Lage des Betroffenen hineinversetzen können. Sie fühlen eine gewisse Ohnmacht, gepaart mit dem Gedanken, helfen zu wollen, aber nicht zu wissen wie. In Gesprächen wird daher die Erkrankung häufig gemieden, um nicht unnötig auf beiden Seiten Ängste und Sorgen zu wecken.
Da jeder Mensch auf die „Diagnose Krebs“ anders reagiert und den Krankheitsverlauf sowie die Behandlung anders erlebt, können gut gemeinte Ratschläge wie „Du musst jetzt positiv denken“ oft das Gegenteil von dem auslösen, was man eigentlich erreichen wollte. Es entstehen unterschiedliche Welten. Das, was Gesunde glauben, was sie sich selbst in einer so schweren Lebenskrise für sich wünschen würden, kann aus Sicht Ihres Partners überfordernd oder unangemessen sein.
Die neue Situation erleben auch Sie als einschneidend und verunsichernd. Gemeinsame Pläne und Zukunftsperspektiven werden möglicherweise infrage gestellt und ungewohnte Aufgaben, zum Beispiel als Berater, Tröster und Begleiter zur Seite zu stehen, sollen von Ihnen übernommen werden. Finden Sie durch offene Gespräche mit dem Betroffenen heraus, welche Bedürfnisse und Erwartungen Ihm im Moment wichtig sind. Dabei ist es wichtig, sich darauf einzustellen, dass sich diese im weiteren Verlauf der Erkrankung immer wieder ändern können.
Helfen können, aber wie?
Fragen hilft zu verstehen
Anstatt gute Ratschläge zu geben, helfen sogenannte W-Fragen dem Patienten, sich zu öffnen:
- Wie kann ich dir helfen?
- Was brauchst du?
- Wie kann ich dir bei der Behandlung helfen?
- Was sollten wir vor dem Arztbesuch bedenken?
Die Gespräche lassen sich weiter entkrampfen, wenn die eigenen Unsicherheiten und Ängste, z. B. etwas falsch zu machen, offen angesprochen werden.
Mitfühlen statt Mitleiden
Wer mitleidet, kann emotional so stark eingebunden sein, dass – abgesehen von der eigenen Erschöpfbarkeit – eine praktisch wirkende Hilfe kaum möglich ist.
Mitfühlen dagegen bedeutet, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen, um ihn und seine Situation besser zu verstehen. Diese Art der Anteilnahme – übrigens auch in Form von Umarmungen oder Berührungen – vermittelt Ihrem Partner, dass er nicht alleine ist. Der tragende Gedanke sollte dabei sein: „Wir stehen das gemeinsam durch“. Hierzu zählt auch, Ihn bei den Arztbesuchen oder zu einem Treffen einer Selbsthilfegruppe zu begleiten.
Informationen und Aufklärung teilen
Viele Menschen, die eine ungünstige Diagnose erfahren haben, neigen zum „Sofortismus“. Es soll möglichst schnell etwas geschehen. In dieser emotionalen Aufladung ist es für Ihren Partner manchmal nicht leicht, einen sachlichen Bezug zur Erkrankung herzustellen. Sie können Ihn jedoch bei der Informationssuche unterstützen und sich gleichzeitig selber informieren. Wichtig ist dabei das „Weniger ist mehr“ – Prinzip. Anstatt alle verfügbaren Informationen zur Krankheit zu sammeln, kommt es darauf an, verlässliche Fakten und Daten zu finden, die für die aktuelle Situation wichtig sind. Sachliche Informationen helfen dabei auch, Ihre eigenen Ängste abzubauen. Bei der Suche sollte besonders im Internet darauf geachtet werden, dass die Quellen seriös sind und den aktuellen medizinischen Leitlinien folgen.
Verlässliche Quellen sind zum Beispiel:
Eigenkontrolle und Selbstbestimmung erhalten
Als Partner neigt man schnell dazu, mehr Hilfe als nötig anzubieten. Gerade im Alltag, wenn krankheitsbedingt einige Verrichtungen etwas länger dauern, sind Sie schnell dabei, über den Kopf des anderen hinweg zu handeln oder zu entscheiden. Auch hier ist behutsames Vorgehen gefragt, weil „des Guten zu viel“ als Kontrollverlust empfunden werden kann und ein selbstbestimmtes Leben damit einschränkt wird.
Jeder Mensch, der beeinträchtigt ist, möchte zudem anderen nicht zur Last fallen. Daher ist es für das Selbstwertgefühl Ihres Partners häufig besser, wenn er im Rahmen seiner Belastbarkeit trotz Erkrankung im Alltag und bei allen Entscheidungen aktiv eingebunden bleibt.
Viele Betroffene neigen dazu, ihre Erkrankung zu tabuisieren. Krebs macht sprachlos, d. h. er wird verheimlicht, aus Scham – vielleicht auch aus Angst – im sozialen Umfeld nicht mehr als gesund und leistungsfähig zu gelten. Sie können Ihrem Partner helfen und ihn motivieren, über die Erkrankung zu sprechen, weil damit auch sein angekratztes Selbstwertgefühl wieder stabilisiert werden kann.
Beispiele für motivierende Sätze:
- Ich höre dir gerne zu, wenn du sprechen möchtest.
- Ich würde gerne erfahren, was in dir vorgeht.
- Wie würdest du anderen von deiner Erkrankung erzählen wollen?
- Wen sollten wir wie informieren?
Ziel sollte es sein, Ihrem Partner eine „Sprache“ für seine besondere Situation zu geben. Hierdurch wird es für alle Seiten leichter, regelmäßig entlastende Gespräche zu führen, die helfen, Ängste gemeinsam zu überwinden.
Mit Gefühlsschwankungen umgehen können
Eine Krebserkrankung kann mit erheblichen Gefühlsschwankungen verbunden sein. Phasen mit Hoffnung und Zuversicht können, scheinbar ohne äußeren Anlass, in ängstlich-sorgenvolle Phasen übergehen. Dies zeigt sich nicht nur in der Stimmung, sondern auch darin, dass Ihre Beziehung von der emotionalen Achterbahn beeinflusst wird. Wenn sich Ihr Partner ohne weitere Begründung zurückzieht, einfach, weil er in diesem Moment Ruhe braucht, kann dies bei Ihnen unbeabsichtigt Schuldgefühle auslösen.
Wichtig ist, dass Sie ablehnendes Verhalten und manches vielleicht verletzende Wort – auch wenn es schwerfällt – nicht überbewerten oder gar persönlich nehmen. Meist sind es die „dunklen Wolken im Kopf“ und die ständige Ungewissheit, wie es weitergeht, die Stimmung und Verhalten Ihres Partners diktieren.
Psychologische Hilfe annehmen
Bekannt ist, dass sich viele Krebspatienten nach einiger Zeit mit ihrer Erkrankung arrangieren. Das emotionale Chaos beruhigt sich allmählich, Ängste und Sorgen sind weniger präsent. Dennoch kann Ihr Partner eine psychologische Unterstützung benötigen, um für die wechselnden Herausforderungen der Erkrankung gewappnet zu sein. Dies gilt insbesondere, falls Ihr Partner begleitend zur Erkrankung unter einer psychischen Störung, etwa einer Depression, leidet. Weder Ihnen noch Ihrem Partner sollte das Annehmen professioneller psychologischer Hilfe (Psychoonkologen) nicht peinlich sein. Gerade in Phasen, in denen Angst und depressive Gedanken vorherrschen, sind viele Betroffene nämlich nicht in der Lage, positiv zu denken oder sich mal „zusammenzureißen".
Eine Krebserkrankung stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Wer in dieser Ausnahmesituation psychologische Hilfe braucht, zeigt keine Schwäche, sondern Verantwortungsgefühl.
Was können Sie für sich selbst tun?
Auszeit hilft, Kraft zu tanken
Eine Krebserkrankung ist „wie ein Fall aus der Wirklichkeit.“ Auch für Sie bedeutet die Diagnose eine Neuorientierung des bisherigen Lebens. Abgesehen davon, dass Ihre eigenen Bedürfnisse zunächst zweitrangig werden, besteht die Gefahr der Überforderung. Ohne vorbeugende Gegenmaßnahmen steigt das Risiko einer körperlichen und seelischen Erschöpfung, sodass ein wirksames Helfen und Betreuen Ihres Partners schwieriger wird.
Um aber mit den Kräften so zu haushalten, dass die Krise gemeinsam durchgestanden werden kann, ist es notwendig, dass Sie sich immer wieder eine Auszeit nehmen, d. h. vorübergehend inneren wie äußeren Abstand zur Situation suchen.
Die Psyche zu stabilisieren, kann gelingen, indem man z. B. vernachlässigte Hobbys wiederbelebt, regelmäßig Freunde trifft oder eine kleine Reise unternimmt. Die Auszeiten sollten vorbeugend genommen werden und nicht erst dann, wenn Sie Ihre Grenzen der Belastbarkeit bereits überschritten haben. Denn je mehr Sie ausgebrannt sind, umso länger braucht es, wieder zu Kräften zu kommen. Dass regelmäßige emotionale Pausen notwendig und nützlich sind, sollten Sie mit Ihrem Partner frühzeitig besprechen und vereinbaren.
Vielleicht kann in den Auszeiten gelegentlich ein anderer Vertrauter da, wo es notwendig ist, Ihre Rolle als Ansprechpartner übernehmen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Angehörige oder nahe Freunde, die an ihre Grenzen kommen, können sich z. B. an Krebsberatungsstellen, Gesundheitsämter oder den Psychoonkologen in dem Krankenhaus wenden, wo ein Teil der Behandlung durchgeführt wird. Die Ansprechpartner sind meist Psychologen und erfahrene Sozialarbeiter, welche die meisten Sorgen und Nöte der betroffenen Familie kennen. Ihr Aufgabenbereich umfasst psychologische Beratung oder Unterstützung bei sozialrechtlichen Fragen. Die Angebote qualifizierter Beratungsstellen sind grundsätzlich kostenfrei.
Reisen und Ernährung
An Krebs erkrankt zu sein und Urlaub zu machen, ist kein Widerspruch. Gedanken, die ständig um die Erkrankung kreisen, brauchen neue Eindrücke, die ablenken und helfen, das Leben bewusst zu genießen. Selbst eine bald beginnende, noch nicht abgeschlossene oder erst kürzlich beendete Krebstherapie muss kein Hindernis für eine Urlaubsreise sein. Da ein Prostatakrebs in der Regel langsam wächst, vergehen zwischen Planung und Behandlungsbeginn meist einige Tage, d. h., in vielen Fällen kann der Therapiestart an die Urlaubzeit angepasst werden.
Sehr ratsam ist jedoch, dass Sie den geplanten Urlaub in enger Beratung mit dem behandelnden Arzt besprechen. Der Arzt wird zunächst die Reisefähigkeit Ihres Partners einschätzen. Dann können Sie gemeinsam über geeignete oder weniger geeignete Reiseziele nachdenken. So sollten Sie bei einer eingeschränkten körperlichen Verfassung beispielsweise lange Flugreisen, strapazierende Anfahrten oder Länder mit heißem oder tropischem Klima eher meiden.
Urlaubs-Checkliste
Unter dem Strich stellen sich zwei Fragen: Ist Ihr Partner generell fit für die Reise und ist er medizinisch gut am Urlaubsort versorgt? Daher sollten Sie einige Fragen im Rahmen der Urlaubs- oder Reiseplanung klären.
Flugtauglichkeit
Wird die Flugtauglichkeit z. B. beim Einchecken vom Bodenpersonal angezweifelt, dann können diese die Mitreise Ihres Partners verweigern. Sollte es während des Flugs – ohne Flugtauglichkeitsbescheinigung – zu einem Zwischenfall kommen, müssen Sie möglicherweise für die Folgekosten aufkommen. Es gibt ein international einheitliches Formular für die Bestätigung der Flugreisetauglichkeit. Dieses ist über Ihr Reisebüro erhältlich oder auf den Internetseiten der Fluggesellschaft abrufbar. Ihr behandelnder Arzt muss dieses sogenannte MEDIF-Formblatt vor dem Flug ausfüllen und an den flugmedizinischen Dienst weiterleiten.
Versicherungsschutz
Ist ein Auslandsurlaub geplant, sollten Sie folgende Fragen mit Ihrer Krankenversicherung (KV) klären:
- gilt am Zielort die deutsche Versicherung?
- ist dort Vorauskasse beim Arzt nötig?
- in welchem Fall werden von der gesetzlichen KV keine Kosten übernommen?
- falls notwendig, ist ein Rücktransport möglich?
Informationen und Merkblätter finden Sie bei der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung/Ausland.
Achtung: Bei privat Versicherten und bei privaten Auslandskrankenversicherungen gilt ausschließlich der jeweilige Vertrag! Oft gibt es Klauseln, die eine Kostenübernahme ausschließen, wenn die Erkrankung schon vor Reiseantritt bestand.
Thromboserisiko
Krebspatienten haben u. U. ein erhöhtes Thromboserisiko. Eine Thrombose ist ein durch ein Blutgerinnsel verursachter Gefäßverschluss. Eine Chemo- oder Hormonentzugstherapie kann das Risiko erhöhen, dass ein Blutgerinnsel entsteht. Meist reichen zur Vorbeugung Kompressionsstrümpfe aus. Dennoch sollte mit Ihrem behandelnden Arzt über das Thromboserisiko gesprochen werden.
Medizin vor Ort
Nicht nur für den Notfall wichtig. Bei einigen Krebsmitteln kann es notwendig sein, während des Urlaubs Laborkontrollen durchzuführen. Hier sollte gewährleistet sein, dass am Urlaubsort ein Arzt dies übernehmen kann.
Medikamentenversorgung
- Sind alle wichtigen Medikamente in ausreichender Menge vorhanden? Immer einen gewissen Vorrat an Medikamenten mit Beipackzettel im Handgepäck mitnehmen! Auch - sicher ist sicher - Unterlagen zur Erkrankung und zur bisherigen Behandlung. Sie müssen immer damit rechnen, dass Ihre Koffer verzögert oder gar nicht das Reiseziel erreichen.
- Können die Medikamente ggf. vor Ort gekauft werden?
- Ist eine Bescheinigung für die Einfuhr bestimmter Medikamente (z. B. Betäubungsmittel) notwendig? Schmerzmittel (Opiate) dürfen in kleinen Mengen in viele Länder mitgenommen werden. Voraussetzung ist, dass Ihr Arzt eine Bescheinigung ausstellt und die zuständige Gesundheitsbehörde das Formular beglaubigt. Anträge sind für Ärzte bei der Bundesopiumstelle erhältlich. Bei Reisen in Länder, mit denen kein solches Abkommen besteht, sollte man sich vorher bei der jeweiligen Botschaft in Deutschland erkundigen. Weiter gibt der Informationsdienst Krebsschmerz des Krebsinformationsdienstes umfassend Auskunft.
- Ist das „Was und Wie“ (z. B. Dosierung, Einnahmezeiten) mit den Medikamenten verstanden und geübt worden?
- Vertragen die Medikamente Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit?
- Müssen bestimmte Medikamente ständig kühl gelagert werden?
Impfschutz
Chemotherapie und Bestrahlung können das Immunsystem Ihres Partners zumindest vorübergehend schwächen und somit anfälliger für Infektionskrankheiten machen. Dennoch, auch Krebspatienten können sich grundsätzlich impfen lassen. Hierbei gilt es mit Ihrem Arzt zu klären, ob eine empfohlene Impfung während der Krebsbehandlung oder erst mit zeitlichem Abstand danach möglich ist. Um das Ansteckungsrisiko generell klein zu halten, sollten Sie neben einem Impfschutz auf konsequente Hygiene wie regelmäßiges und intensives Händewaschen achten. Weiterhin sollten Sie auf rohe Lebensmittel, Wasser aus bereits geöffneten Flaschen oder gewaschenes Gemüse/Salat verzichten. Auch der direkte Kontakt zu Tieren ist zu vermeiden. Weitere Informationen zum Thema Impfschutz bietet das Robert Koch-Institut
klimatische Bedingungen
Wenn Ihr Partner eine Chemo- oder Strahlentherapie bekommen hat, ist die Haut meist empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Bei Patienten mit entfernten Lymphknoten oder Lymphödemen kann intensive Sonneneinstrahlung ebenfalls risikoreich sein.
Ernährung
Wie für jeden Menschen ist auch für Krebspatienten eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Zum einen kann dem Krebs damit in einem gewissen Umfang vorgebeugt werden, zum anderen scheint es möglich, die Behandlung durch gesunde Ernährung zu unterstützen. Die Ernährungsweise und das Körpergewicht werden bei dem in der Regel langsam wachsenden Prostatakrebs nicht oder nur wenig beeinflusst. Vorrübergehend können eine Operation, Strahlentherapie (Durchfall) oder Chemotherapie eine Anpassung in der Ernährung notwendig machen. In diesen Situationen ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit und Mineralstoffe aufzunehmen.
Bei Prostatakrebs ist es ausreichend, wenn sich Ihr Partner - angepasst an seinen Allgemeinzustand und seine körperlichen Aktivitäten - normal und ausgewogen ernährt. Auf dem Speiseplan sollte also Essen mit wenig tierischem Fett oder rotem Fleisch stehen. Empfehlenswerter sind Speisen mit frischem Obst und Gemüse, ähnlich der asiatischen oder mediterranen Küche.
Die Freude am Essen und Trinken kann im Verlauf der Erkrankung, Behandlung oder aufgrund des begleitenden seelischen Drucks schwinden. Besonders im fortgeschrittenen Stadium und abhängig von der Behandlung können der Appetit oder auch die Fähigkeit zur Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme beeinträchtigt sein. Um Gewichtsverlust oder Dehydrierung zu vermeiden, sollten die Beschwerden möglichst vorbeugend und effektiv behandelt werden. Weiter gibt es bewährte Tipps und Empfehlungen, die individuell helfen können, den Appetit nicht zu verlieren.
Essen, was Freude macht
Patienten mit Appetitverlust sollten das essen, was ihnen im Moment schmeckt. Sie sollten aber darauf achten, dass die Ernährung nicht zu einseitig wird. Besser ist es, kleinere Portionen und häufiger auch etwas zwischen den regulären Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Bisweilen brauchen Patienten eventuell Hilfe beim Essen. Auch hier gilt, nur soviel unterstützen wie unbedingt notwendig ist. Wenn möglich, empfiehlt es sich, nicht im Bett zu essen, sondern in angenehmer Atmosphäre bei nett gedecktem Tisch. Und weil das Auge mit isst, steigern appetitlich angerichtete Speisen auch die Lust aufs Essen. Die Wünsche oder Bedürfnisse Ihres Partners sollten respektiert werden. D. h., er sollte nicht gezwungen werden, etwas Bestimmtes zu essen oder zu trinken. Neben gutem Zureden ist es wichtig, den Betroffenen zwischendurch immer wieder mal zu fragen, worauf er jetzt Appetit hat oder was er nicht so gerne auf dem Teller haben möchte.
Zur Ernährung gehört Bewegung. Die Formel ist einfach: Es sollte nur soviel Energie über die Nahrung aufgenommen werden, wie über Bewegung und Aktivität wieder verbraucht werden. Es gibt Hinweise, dass körperlich aktive Patienten, die sich zudem ausgewogen und gesund ernähren, eventuell einen besseren Krankheitsverlauf haben als diejenigen, die sich generell wenig bewegen. Abgesehen davon kann durch leckeres Essen, Bewegung oder Sport neben Kraft und Kondition auch die Lebensqualität verbessert werden.
Chemotherapie: Essen und Trinken trotz Übelkeit?
Eine Chemotherapie ist häufig von Nebenwirkungen (z. B. Übelkeit) begleitet, welche die Geschmackswahrnehmung, den Appetit bzw. die Freude am Essen beeinträchtigen. Die Nebenwirkungen sind individuell verschieden ausgeprägt. Während der eine Patient würzigen Geschmack oder Gerüche vermeidet, wünschen andere intensiv schmeckende Speisen. Daher wird im Rahmen einer Chemotherapie von den Experten "Wunschkost" empfohlen, d. h., es kommt nur auf den Teller, worauf Ihr Partner gerade Lust hat, möglichst aber ohne sich einseitig zu ernähren.
Ist der Appetit völlig vergangen oder die eventuelle Übelkeit zu groß, muss nicht zwangsläufig auf Trinknahrung ("Astronautenkost") umgestiegen werden. Die Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit sollte so lange wie möglich über ganz normale Mahlzeiten stattfinden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass Ihr Partner, selbst wenn er sich unter einer Chemotherapie einseitig ernährt, in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Vitamine) benötigt. Im Gegenteil, einige dieser Stoffe können in unerwünschte Wechselwirkungen mit den Zytostatika oder anderen Begleitmedikamenten treten.
Wichtig zu wissen: Mit bestimmten Medikamenten, den sogenannten "Antiemetika", kann der Übelkeit und dem Erbrechen wirksam begegnet werden. Diese Medikamente werden meist mit der ersten Chemotherapie vorbeugend eingesetzt.
Sexualität und Impotenz
Prostatakrebs kann das Sexualleben auf verschiedenen Ebenen beeinflussen. Dazu zählen insbesondere die therapeutischen Maßnahmen, wie Operation, Bestrahlung oder Hormonentzug, welche die Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr beeinträchtigen können (siehe Nebenwirkungen Hormonentzug, Operation, Bestrahlung). Aber auch krankheitsbedingte Sorgen und die fehlende Unbeschwertheit können einen Einfluss auf das sexuelle Interesse und damit die Partnerschaft haben. Und schließlich spielen das Alter sowie damit eventuell verbundene Begleiterkrankungen eine Rolle.
Wie bei allen im Zusammenhang mit der Erkrankung stehenden Herausforderungen, ist das Gespräch wichtig, um herauszufinden, inwieweit die sexuelle Störung sich auf die Partnerschaft auswirkt oder nicht. Für viele ältere Paare z. B. rückt der Sex in den Hintergrund, und es stehen immer mehr eine harmonische Partnerschaft und Zärtlichkeit im Mittelpunkt. Bisweilen können die Bedürfnisse auch unterschiedlich sein, wenn sich in einer Beziehung einer der Partner ein ausgefülltes Sexualleben wünscht, es für den anderen jedoch weniger wichtig ist. Durch einen offenen Austausch lässt sich herausfinden, wie groß für beide Partner jeweils der Leidensdruck ist und ob eine Behandlung der Sexualstörung helfen kann. Will ein Paar nicht auf Geschlechtsverkehr verzichten, dann sollte durch einen Urologen die individuelle Situation und die jeweilige Ursache der Impotenz im Detail geklärt werden. Hieraus ergeben sich verschiedene Behandlungsoptionen.
Behandlung der Impotenz (erektilen Dysfunktion)
Die Behandlung einer erektilen Dysfunktion kann nicht zuletzt hilfreich sein, das angegriffene Selbstwertgefühl wiederherzustellen. Viele Männer haben die Einstellung, dass Männlichkeit und sexuelle Potenz untrennbar zusammengehören. Sie bedrückt vielleicht der Gedanke, den Ansprüchen des Beziehungspartners nicht mehr zu genügen. Oder sie haben Angst, deswegen früher oder später verlassen zu werden. Möglicherweise fürchten sie, dass ihre Beeinträchtigung bekannt wird, darunter leidet natürlich auch das Selbstwertgefühl. In diesen Fällen kann eine Behandlung der erektilen Dysfunktion nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische Wohlergehen verbessern. Welche Methoden stehen zur Verfügung?
Wichtig ist zunächst, zu wissen, dass die Schwellkörper im Penis bereits wenige Wochen nach einer Prostata-OP wieder durchblutet werden sollten. Andernfalls bildet sich das Schwellkörpergewebe zurück. Die Unfähigkeit, eine ausreichende Erektion zu bekommen, kann medikamentös und mechanisch (Vakuumpumpe, Penisimplantat) behandelt werden. Daneben ist auch ein wenig Geduld notwendig, denn es ist durchaus möglich, dass sich die für eine Erektion wichtigen Nervenbündel, soweit vorhanden, innerhalb einer absehbaren Zeit wieder erholen.
Die Therapien gegen die Impotenz (erektile Dysfunktion) müssen zwar ärztlich verordnet werden, Krankenversicherungen übernehmen die Kosten in der Regel jedoch nicht. Eine Vakuumpumpe und das Schwellkörper-Implantat werden dagegen von den Krankenkassen getragen.
Weitere Details zu Prostatakrebs und Impotenz
Medikamentöse Behandlung
Meist wird versucht, der Impotenz mit Tabletten (Wirkstoffklasse PDE-5-Hemmer), entweder punktuell oder als Dauermedikament, zu begegnen. Diese können zwar die noch vorhandenen Funktionen für eine Erektion verstärken, aber auch nur dann, wenn der Mann überhaupt sexuelle Lust und Erregung verspürt.
Anstatt Tabletten gibt es auch Medikamente, die per Spritze in den Schwellkörper des Penis injiziert werden (sogenannte Schwellkörper-Autoinjektionstherapie). Diese Spritze setzt sich der Patient selbst. Das hört sich zwar unangenehm an, ist aber aufgrund der sehr feinen Nadel nahezu schmerzfrei. Vor der Eigentherapie muss mit dem behandelnden Urologen jedoch zunächst die individuell richtige Dosis definiert werden.
Mechanische Erektionshilfen - Vakuumpumpe und Penisimplantate
Die Vakuumpumpe ist die älteste Therapiemethode bei Impotenz bzw. bei eingeschränkter Fähigkeit zur Erektion. Sie ist besonders nebenwirkungsarm, hat aber den Nachteil, dass die Handhabung etwas umständlich ist. Bei ihrem Gebrauch wird der Penis in einen Glas- oder Plastikzylinder eingeführt. In diesem Zylinder entsteht durch Absaugen der Luft ein stimulierendes Vakuum, das zu einem verstärkten Blutzufluss in die Schwellkörper und damit zu einer Erektion führt.
Mithilfe der Vakuumpumpe kann, in Kombination mit anderen Trainingsmethoden, ein sogenanntes Schwellkörpertraining durchgeführt werden. Das unterstützt den Aufbau des Schwellkörpers, damit eine spontane und natürliche Erektion wieder möglich wird.
Ein Implantat für den Penis ist eine weitere, wenn auch mit mehr Risiken behaftete Methode, eine Impotenz zu behandeln. Hierbei werden zwei Silikon-Zylinder operativ in die Penis-Schwellkörper implantiert. Mithilfe einer kleinen Pumpe im Hodensack und einem Minitank mit Kochsalzlösung im Unterbauch kann der Mann seinen Penis bei Bedarf mit diesen Implantaten versteifen.