Mein Partner hat Metastasen
Die Diagnose „Metastasen“ ist vor allem dann für alle Beteiligten schockierend, wenn bisher scheinbar noch eine Heilung möglich war. Es tauchen neue Fragen auf: „Wie viel Zeit bleibt uns noch und wie werden wir diese nutzen?“ Einen Rat zu geben, ist hier besonders schwer, da jeder Mensch mit dem Gedanken an die eigene Endlichkeit anders umgeht.
Manche Betroffene versuchen „mit dem Krebs zu leben“ und alle verfügbaren Optionen zu nutzen, um das Leben, wenn möglich noch über Jahre, zu verlängern. Andere Patienten versuchen, durch meditative Übungen, Akupunktur, Malerei, Klosterbesuche oder Musizieren Entspannung und Ablenkung zu finden. Einige verändern radikal ihren Lebensstil. Sie steigen aus dem Beruf aus, um so Freiräume zu gewinnen, die z. B. für die Familie, Reisen, Hobbys oder Ausflüge intensiver genutzt werden. Keiner möchte „rund um die Uhr“ an die Krankheit denken.
Wichtig ist, dass sich Ihr Partner nicht alleine mit der Erkrankung fühlt. Ein offenes Gespräch, Beratung und Austausch mit Familie und Freunden hilft, die eigenen Gedanken zu ordnen und Pläne zu entwerfen, wie das gemeinsame Leben weiter gestaltet werden kann. Auch der Kontakt zu einer regionalen Selbsthilfegruppe kann für Sie hilfreich sein. Der Austausch mit anderen, „erfahrenen“ Betroffenen wirkt dabei nicht nur entlastend, sondern bietet Ihnen auch die Möglichkeit, wichtige Tipps und Anregungen für den weiteren Umgang mit der Erkrankung mit nach Hause zu nehmen. Weiter ist es möglich, eine psychoonkologische oder palliative Betreuung anzunehmen. In beiden Bereichen geht es darum, die Lebensqualität Ihres Partners spürbar zu verbessern und tumor- oder therapiebedingtes Leiden zu lindern.
Auch in den Kliniken kann in der Regel ein Kliniksozialdienst oder ein psychologischer Dienst um Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung angesprochen werden. Im gleichen Sinne arbeiten die deutschlandweit verteilten Krebsberatungsstellen, die nicht nur psychologische Beratung, sondern auch Hilfe bei sozialrechtlichen Fragen bieten.
Psychoonkologische Hilfe annehmen
Ein weiter fortschreitender Krebs ist für Sie und Ihren Partner eine besondere Situation, weil mit schwindender Heilungschance die Hoffnung, den Krebs zu überwinden, ebenfalls geschwächt wird. In einer derartigen Krise sollten Sie jede notwendige Unterstützung, Begleitung (siehe auch Palliativmedizin) und Beratung nutzen. Anlaufstellen finden Sie in den Krankenhäusern (Kliniksozial- und Psychologischer Dienst) oder Krebsberatungsstellen (s. u.). Niedergelassene Psychoonkologen sind darauf eingerichtet, Sie und Ihre Familie längerfristig zu unterstützen.
- Adressverzeichnis von Psychoonkologen
- Übersicht zum Thema: Leben mit fortgeschrittener Krebserkrankung
- Adressverzeichnis von Krebsberatungsstellen
- Adressliste von Selbsthilfegruppen
Palliativmedizin
Vielleicht ist es ein tröstender Gedanke, dass Ihr Partner auch bei einem unheilbaren Erkrankungsstatus nicht alleine gelassen wird. Die sogenannte Palliativmedizin (lateinisch; palliare = mit einem Mantel bedecken) hat zum Ziel, den Patienten möglichst ohne Beschwerden, Ängste und therapiebedingte Belastungen – wenn gewünscht auch seelsorgerisch – zu begleiten. Ausdrücklich eingeschlossen sind dabei auch Sie als Partner, damit Sie in Ihrer psychischen Belastung aufgefangen werden.
Palliatives Vorgehen dient dem Erhalt oder der Verbesserung der Lebensqualität. Nach den medizinischen Leitlinien sollte ein erfahrenes, geschultes Team aus verschiedenen Fachrichtungen den Betroffenen zur Seite stehen. Wichtig ist, dass Sie und Ihr Partner frühzeitig über alle verfügbaren Betreuungsangebote und Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt werden. Hierzu gehört auch, dass gemeinsam ein individueller Behandlungsplan erstellt wird, der sich nach den Bedürfnissen und Wünschen Ihres Partners richtet. Der Plan dient dazu, alle akuten körperlichen und seelischen Beschwerden regelmäßig zu erfassen und damit vorbeugend und gezielt zu behandeln.